27 August 2008

Optiregatta Stahl Finow 23.-24.08.2008

„Solch ein Gewimmel will ich sehn, auf freiem…“, ließ Goethe seinen alten Faust im zweiten Teile sprechen und genau dazu hätte er am vergangenen Wochenende alle Chancen bei den Seglern von Stahl Finow am Werbellinsee gehabt.

Erneut trafen sich vom 23.-24. August 2008 mehr als 100 junge Seglerinnen und Segler aus mehreren Bundesländern und dem Ausland zur diesjährigen Opti-Ranglisten-Regatta auf dem Gelände des Sportvereins Stahl Finow e.V., Abteilung Segeln, am Werbellinsee. Die Gäste mit der weitesten Anreise waren übrigens die beiden tschechischen Kinder Martina Bezdekova und David Bezdek mit den Optis CZ 622 und CZ 633.

Insgesamt waren 43 Kinder in der Klasse Opti A, d.h. den fortgeschrittenen Regattaseglern, und 59 Kinder in der Klasse Opti B, den jüngeren Regattaseglern gemeldet. Allerdings konnte nicht jeder von ihnen auch mit einer eigenständigen Platzierung wieder abreisen.

Denn der Samstag (23.08.) verlangte unseren Nachwuchsseglern (Stahl Finow selbst stellte drei Teilnehmer in A und fünf Teilnehmer in B) viel ab. Bei frischem und böigem Westwind im Durchschnitt von vier Windstärken und mit teilweise heftigen Böen waren sowohl körperliche Gewandtheit als auch Kondition, Kraft und Ausdauer von den Sieben- bis Fünfzehnjährigen gefordert. In einzelnen Spitzen wehte der Wind mit Stärken bis zu sechs Windstärken und auch eine Böe mit Stärke Acht wurde während der Wettfahrten gemessen. Und dies zusammen mit Wellengang und Winddrehern führte dazu, dass in jeder Wettfahrt Boote kenterten bzw. auch ohne Kenterung voll Wasser liefen und deshalb ggf. Plätze verloren oder sogar aufgeben mussten.

Die zahlreichen Trainer- und Schiedsrichterboote des ausrichtenden Vereines, der angereisten Gäste aber auch der zur Unterstützung angemieteten DLRG hatten die Situation jedoch jederzeit unter Kontrolle, so dass weder größere Materialschäden oder –verluste noch gar Schädigungen an der Gesundheit der TeilnehmerInnen bekannt wurden. Im Zweifelsfall wurden die jüngsten SeglerInnen lieber zeitweise aus dem Rennen genommen, als sie übermäßigen Gefahren auszusetzen.

Da aber nicht gefahrene bzw. abgebrochene Wettfahrten jeweils mit den entsprechenden Höchstpunktzahlen gewertet wurden, ergab dies zum Schluss in der Klasse A fünf Sportsfreunde auf Platz 39 und in der Klasse B 14 Sportsfreunde auf Platz 46. Eine Differenzierung z.B. nach dem Zeitpunkt des Aufgebens hätte hier nach Einschätzung des Veranstalters wohl auch kaum Sinn gemacht.

Der erfahrene Wettfahrtleiter Christoph Laska konnte dann auch vier vollständige Wettfahrten entsprechend den Vorschriften des Deutschen Segler Verbandes (DSV) durchführen, wobei insbesondere die hohe Fairness der diesjährigen Wettfahrtserie zu betonen ist.

Trotz der hohen Anzahl der Teilnehmer sowie der schwierigen Wind- und Witterungsverhältnisse gab es keine Proteste wegen unsportlichen Verhaltens und zwei Teilnehmer, die eigenständig den Kurs verkürzt hatten, meldeten sich später sogar freiwillig bei der Regattaleitung.

Völlig anders gestaltete sich das Wetter am Sonntag. Was am Vortag zeitweise (oder einigen Teilnehmern) zu viel gewesen war, war jetzt offenbar zu wenig bzw. fehlte ganz: nämlich der Wind.

Entsprechend konnte am Sonntag keine weitere Wettfahrt gesegelt werden und die Ergebnisse vom Samstag brachten auch die Gesamtplatzierung:

Der Sieg und damit der Gewinn des Wanderpokales bei den älteren ging nach Sachsen-Anhalt an Nicolaus Schmidt (Jahrgang 1994) vom Ascherslebener Segel Club, der Sieg und damit der Gewinn des Wanderpokales B bei den Optis B ging nach Berlin an die erst zehnjährige Carolin Kaduk vom Spandauer Yacht Club. Bester Segler vom Gastgeber wurde bei den A-Optis Alexander Schmidt mit Platz 21 und bei den Optis B Friedrich Schropsdorf mit Platz 12.

(Weitere Platzierungen siehe www.stahl-finow-segeln.de)


Toralf Reinhardt